Corona
Unter außergewöhnlichen Bedingungen tagt der Amberger Ferienausschuss. OB Cerny bedankt sich bei Bürgern für ihre Disziplin.
04. April 2020
11:56 Uhr
Amberg.Bürgermeister Martin Preuß kommt mit Mundschutz, neun Stadträte sitzen meterweit auseinander
im Großen Rathaussaal. Es war irgendwie eine gedrückte Stimmung im Saal. Die Sitzung
des Ferienausschusses der Stadt Amberg stand ganz unter dem Eindruck der Corona-Krise.
Aufgrund des Katastrophenfalls änderte die Stadt Amberg ihre Geschäftsordnung. Statt
der vorgesehenen Sitzungen des Bauausschusses und Hauptverwaltungs- und Finanzausschusses
wurde diese Ferienausschusssitzung angesetzt. Auch die Stadtratssitzung am 27. April
wird durch sie ersetzt. Damit folgt die Stadtverwaltung der Empfehlung der Staatsregierung.
Die anderen Punkte der Tagesordnung gerieten zur Nebensache, als Oberbürgermeister
Michael Cerny und Rechtsreferent Dr. Bernhard Mitko die Stadträte ausführlich über
die neueste Entwicklung in der Stadt seit Beginn der Corona-Krise informierten. Erstmals
seit dem 2. Weltkrieg wurde am 16. März der Katastrophenfall ausgerufen.
Maßnahmen wegen Corona
„Erst wenn man rückblickend auf den Beginn der Corona-Krise schaut, erkennt man die
Dynamik der Entwicklung“, sagte Cerny zu Beginn seines Zwischenstandsberichts. Drei
Wochen ist es erst her, als alle Bundesliga-Spiele abgesagt wurden und in Amberg die
Baumesse ausfiel. Die Stadt richtete einen Krisenstab ein, stellte den Parteiverkehr
ein, schloss alle Amtsgebäude. Als Ersatz wurden Online-Verkehr und Bürgertelefon
installiert.
Das Klinikum St. Marien bereitet sich intensiv auf ein hohes Patientenaufkommen vor.
Die Intensivkapazitäten wurden ausgebaut, planbare Operationen verschoben. Wie sich
alle Vorbereitungen auf die finanzielle Situation des Klinikums auswirken werden,
sei unklar. Eines stehe jetzt schon fest, sagt Cerny. Der von der Regierung versprochene
„Schutzschirm“ wird nicht ausreichen. Covid-19-Patienten, auch Intensiv-Patienten
werden im Klinikum behandelt. Außerdem gebe es in der Stadt eine Reihe von Verdachtsfällen.
Als „Ruhe vor dem Sturm“ interpretieren die Experten die Situation, sagte Cerny. Er
rechne damit, dass aus dem Nordoberpfälzer Corona-Hotspot Mitterteich Corona-Patienten
nach Amberg verlegt werden.
„FüGK“ – Führungsgruppe Katastrophenfall, so heißt das Sondergremium, das gemäß dem
bayerischen Katastrophenschutzgesetz eingerichtet wurde. Rechtsreferent Dr. Bernhard
Mitko leitet die Gruppe. Sie stehe im ständigen Austausch mit der Katastrophenschutzbehörde
der Bayerischen Staatsbehörde, gibt wesentliche Lagemeldungen der Regierung weiter,
meldet bedeutsame Ereignisse oder Entwicklungen. Neben einem für die gesamte Region
zuständigen ärztlichen Leiter sitzt auch noch jeweils für die Stadt Amberg und die
Landkreise Amberg-Sulzbach und Schwandorf ein Versorgungsarzt im Gremium, der immer
mit den niedergelassenen Ärzten der Region in Kontakt stehe.
Die Gewerbebau berät Firmen
Seit 13. März hat auch die Gewerbebau Amberg, das städtische Tochterunternehmen für
die Wirtschaftsförderung, eine Hotline für die Unternehmen eingerichtet. Sie berät
Firmen auch bei der Beantragung von Förderprogrammen, baute die Internet-Plattform
„Amberg hilft“ auf, auf der freiwillige Helfer für Lieferdienste und andere Aktionen
erfasst sind. Über 200 Freiwillige haben sich bis jetzt hier gemeldet. „Ich weiß nicht,
ob irgendwer darauf gewettet hätte, dass unsere Gesellschaft so hilfsbereit ist“,
hob Cerny hervor. Der OB richtete am Ende ein „großes, großes Dankeschön“ an die Bürger
der Stadt. „Es ist sensationell, was die Leute im Moment leisten, wie groß die Hilfsbereitschaft
und die Akzeptanz ist“.
from
https://messepost-online.info/welle-der-hilfsbereitschaft-region-amberg-nachrichten/
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